Im Februar waren die Jäger des verlorenen Schmatzes in Marokko und von unseren kulinarischen Entdeckungen – Berber-Nutella und Datteln, Arganöl, falschem Safran, der Jemma el Fna in Marrakesch – und unserer Tajine-Überdosis haben wir ja schon erzählt.
Leider gibt es jetzt noch einen Nachtrag, genauer gesagt: eine Rote Karte für Royal Air Maroc (RAM), die uns während der Reise und auch noch Wochen danach ziemlich verärgert haben. Und das kam so:
Auf dem Hinflug hat die Airline unseren Kinderwagen verschlampt. Das war schon ärgerlich genug, denn wir mussten zu Beginn unseres Roadtrips erstmal einen Ersatz auftreiben.
Statt es wieder gut zu machen und uns – wie am Flughafen in Casablanca von einer RAM-Mitarbeiterin versprochen – die Ausgaben für den vor Ort gekauften Ersatzkinderwagen zu ersetzen, werden wir von der Airline seitdem nur mit faulen Ausreden abgespeist. Auch unseren verlorenen gegangenen Reisekinderwagen haben wir nicht ersetzt bekommen.
Wenn man ein bisschen googelt, findet man unzählige Reiseforen und Artikel, in denen RAM-Passagiere von verloren gegangenem Gepäck berichten und dass die Airline dafür keine oder nur eine Minimal-Entschädigung zahlt und das meist nur nach langem Hin- und Her. Und da ich den überquellenden Lost-and-Found-Raum am Flughafen von Casablanca gesehen habe, vermute ich: Vielleicht hat dieses ignorante Verhalten gegenüber den Fluggästen System und/oder die Airline ist logistisch völlig überfordert.
Wir werden jedenfalls kein weiteres Mal mit Royal Air Maroc fliegen und das hat auch noch weitere Gründe:
– Der Check-In war sowohl in Berlin-Tegel als auch in Casablanca absolut chaotisch. Selbst auf Nachfrage wurden wir mit unserem knapp 2-jährigen Kind nicht vorgelassen – was bei vielen anderen Airlines selbstverständlich ist, ohne dass man überhaupt fragen muss – sondern mussten etwa zwei Stunden anstehen. Und das, obwohl wir frühzeitig am Flughafen waren.
– An Bord gab es nicht einmal einen Snack für unsere Tochter (wir hatten zum Glück genug Essen für sie eingepackt). Auf unsere Nachfrage zog die Stewardess die Augenbrauen hoch und rief empört „But she’s a BABY!“ Ob sie damit meinte, dass Babies (naja, fast Zweijährige) nichts essen, oder dass ihr ohne eigenen Sitz nichts zusteht (was wir z.B. bei Korean Air ebenfalls anders erlebt haben) – das blieb ihr Geheimnis.
– Insgesamt fanden wir den Service – mit Ausnahme einiger weniger Mitarbeiter – schlecht und unfreundlich. Sowohl am Boden wie auch an Bord erlebten wir Chaos und überforderte Mitarbeiter.
Und noch ein letzter Satz zum Flughafen Casablanca: Wer mit (kleinen) Kinder reist, sollte ihn möglichst meiden. Wenn man den (bei uns sehr chaotischen) Check-In überstanden hat, muss man noch durch drei weitere Sicherheits- und Ausweiskontrollen, vor denen Menschentrauben darum rangeln, möglichst schnell durch das Nadelöhr zu kommen. Auch hier hat uns niemand vorgelassen, statt dessen haben Leute sogar den Fuß vor ein Rad unseres Kinderwagens gestellt, wenn die Schlange einen Schritt vorrückte, und sich schnell vor uns geschoben. Hinter uns im Gewühl brüllte ein Säugling, was auch keinen interessierte. Unsere Zweijährige mussten wir aus dem Kinderwagen nehmen und auf unsere Schulter setzen, damit sie keine Panik bekam. Bis wir endlich am Gate ankamen, waren wir bereits fix und alle. Und die Heimreise hatte gerade begonnen.
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