Seit einem Jahr ist unser Bewegungsradius jetzt schon stark eingeschränkt. Wir trösten uns mit Fernwehkochen, das uns für die Dauer eines Essens nach Nicaragua, Uganda oder Montréal & New York City entführt, und tatsächlich bin ich in dieser Zeit noch enger als zuvor im Austausch mit Freunden auf der ganzen Welt.
Aber die zufälligen Begegnungen und Überraschungen, die ich auf Reisen so liebe, fehlten – bis mich meine liebe Freundin Eva auf Postcrossing gebracht hat.
Postcrossing – was ist das?
Postcrossing ist eine Plattform, über die sich fremde Menschen weltweit Postkarten schreiben. Und zwar nicht hin und her, wie bei einer Brieffreundschaft, sondern man schreibt immer nur eine einzige Postkarte. Und für jede Karte, die ich sende, bekomme ich wiederum eine zurück – von einer anderen, ebenfalls fremden Überraschungs-Person.
Und wie funktioniert Postcrossing?
- Man registriert sich und legt ein (nicht öffentliches!) Profil an. Darin kann man etwas über sich selbst und seine Interessen schreiben – so knapp oder so ausführlich wie man möchte. In meinem Profil steht zum Beispiel, dass ich gerne reise und gerne überall die lokalen Gerichte probiere. Und dass ich mich freuen würde, vom Lieblingsgericht der Person erzählt zu bekommen.
- Man fordert eine Anschrift an. Per Zufallsgenerator bekommt man dann irgendein Mitglied in irgendeinem Land weltweit zugelost. Als Neuling maximal fünf Adressen auf einmal. Wenn man länger dabei ist und zuverlässig Karten verschickt und erhaltene registriert, darf man zehn und irgendwann auch 15 auf einmal versenden.
- Man liest das Profil der zugelosten Person, sucht eine Postkarte aus, die zu der Person passen könnte, schreibt und versendet sie.
- Der Empfänger registriert die Postkarte auf der Postcrossing-Plattform. Das ist unsichtbar für alle andren, aber ich bekomme eine Benachrichtigung – und ggf. eine Nachricht per Email, die der Empfänger mitsendet.
- Sobald eine von mir versendete Postkarte registriert wurde, gibt die Postcrossing-Datenbank meine Adresse 1x frei. Ein anderes, zufälliges Mitglied erhält sie und schreibt mir eine Karte.
- Hurra! Eine Postkarte liegt in meinem Briefkasten.
Ich habe inzwischen schon Post aus Litauen, Schweden, Spanien, Tschechien, den USA und Russland bekommen. Und letzte Woche eine nach New Brighton in Neuseeland geschickt, wo wir in den ersten Tagen unserer Elternzeitreise unserem Baby das Meer gezeigt haben. Da kamen viele schöne Erinnerungen hoch, aber einen kleinen Kloß im Hals hatte ich auch.
Jede Karte ist wie ein Fenster, durch das ich einen kurzen Blick auf das Leben eines anderen Menschen irgendwo auf der Welt werfen darf und für einen Moment teilhabe an seinen Erlebnissen und Gedanken. Und natürlich umgekehrt. Das schafft eine Verbundenheit mit der Welt, die nicht nur virtuell, sondern in gewisser Weise auch greifbar ist und in diesen Zeiten unglaublich gut tut.
Wie gelingt es Dir, ab und zu deine Pandemie-Blase zu verlassen? Fühlst du dich gerade isoliert oder (trotzdem) verbunden mit der Welt?
Disclaimer: Wir sind für diesen Beitrag nicht bezahlt worden.






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